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Innere Balance finden: Resonanz mit sich selbst und anderen

Updated: Oct 16

Balance – ein Wort, das wir oft hören, aber selten wirklich fühlen. In einer Welt voller Anforderungen, Erwartungen und ständiger Reize verlieren wir leicht das innere Gleichgewicht. Wir reagieren schneller, als wir spüren, und funktionieren weiter, obwohl unser Inneres längst nach Ruhe ruft.


Unser Alltag ist geprägt von äußeren Taktungen – Terminen, Benachrichtigungen, Verpflichtungen und Rollen. Dabei entfernen wir uns oft unbemerkt von unserem inneren Rhythmus, jenem feinen Zusammenspiel von Anspannung und Entspannung, Aktivität und Regeneration. Während der Körper längst Signale sendet – Müdigkeit, Druck im Brustraum, Gereiztheit oder innere Leere – bleibt der Verstand im „Tun-Modus“ und versucht, Kontrolle zu bewahren.


Psychologisch gesehen entsteht dieses Ungleichgewicht, wenn das autonome Nervensystem dauerhaft im sympathischen Aktivierungsmodus bleibt – also auf Leistung, Reaktion und Funktion ausgerichtet. Was dabei verloren geht, ist der parasympathische Gegenpol: die Fähigkeit zur Ruhe, Regeneration und inneren Integration.

Innere Balance bedeutet daher nicht, alles im Griff zu haben, sondern den Wechsel zwischen Aktivierung und Entspannung bewusst zu gestalten – also wieder in Resonanz mit sich selbst zu kommen.


In der Resonanzmethode steht genau diese Verbindung im Mittelpunkt: die bewusste Wahrnehmung der eigenen inneren und äußeren Schwingung. Wenn wir in Resonanz sind, spüren wir wieder, was uns stärkt, was uns nährt und was uns Energie raubt. Es geht darum, Berührungspunkte zwischen Körper, Emotion und Denken zu erkennen – und aus dieser Wahrnehmung heraus stimmig zu handeln.


Innere Balance ist also kein fixer Zustand, sondern ein lebendiger Prozess. Sie entsteht, wenn wir uns selbst zuhören, die Signale des Körpers ernst nehmen und unseren Bedürfnissen Raum geben. So kehren wir Schritt für Schritt zurück in einen Zustand, in dem Klarheit, Ruhe und Lebendigkeit wieder miteinander in Einklang sind.


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1. Resonanz mit Dir selbst

Innere Balance bedeutet nicht, dass immer alles „perfekt“ ist. Es geht vielmehr darum, sich selbst wahrzunehmen, achtsam mit den eigenen Grenzen umzugehen und einen Rhythmus zu finden, der stimmig ist – zwischen Aktivität und Ruhe, Nähe und Abstand, Geben und Empfangen.


Oft sind wir so sehr im Außen beschäftigt, dass wir unsere eigenen Signale überhören. Wir funktionieren, analysieren, planen – und bemerken dabei kaum, dass wir uns selbst verlieren. Resonanz mit dir selbst beginnt genau dort, wo du innehältst und beginnst, wieder nach innen zu lauschen.


Psychologisch gesehen ist das eine Form von Selbstwahrnehmung und Selbstregulation: die Fähigkeit, den Kontakt zu sich selbst aufrechtzuerhalten – auch dann, wenn äußere Anforderungen steigen. Neurobiologisch wird dies durch das Zusammenspiel des autonomen Nervensystems getragen. Wenn Du Dich innerlich wahrnimmst – Deinen Atem, Deinen Herzschlag, Dein Körpergefühl – aktivierst Du den Vagusnerv, der Dein Stresssystem beruhigt und emotionale Stabilität fördert. In der Resonanzmethode spricht man hier vom bewussten Wahrnehmen des eigenen „Resonanzraums“ – jenes inneren Feldes, in dem Körper, Emotion und Gedanke miteinander in Verbindung treten.


Kleine Übungen können helfen, diesen Kontakt zu stärken:

  • Atme bewusst und spüre, wie sich Dein Brustkorb hebt und senkt.

  • Richte Deine Aufmerksamkeit auf die Körperstellen, die sich gerade lebendig anfühlen – Wärme, Kribbeln, Druck oder Weite.

  • Stell Dir vor, Du nimmst Deinen Atem wie eine Welle wahr, die Dich sanft trägt – ein Kommen und Gehen im eigenen Rhythmus.


Diese einfachen, aber wirkungsvollen Impulse trainieren Deine innere Resonanzfähigkeit. Du lernst, Signale Deines Körpers nicht als Störung, sondern als Kommunikation zu verstehen. Wenn Du diese innere Stimme ernst nimmst, wächst nicht nur Deine Klarheit, sondern auch Dein Vertrauen in Dich selbst.


Mit der Zeit entsteht daraus eine innere Stabilität, die Dich auch in turbulenten Phasen trägt. Denn Resonanz mit Dir selbst bedeutet nicht, Dich vor der Welt abzuschotten – sondern aus einer verbundenen, ruhigen Mitte heraus zu leben. Sie schenkt Dir Orientierung, Lebendigkeit und die Fähigkeit, auf äußere Veränderungen flexibel zu reagieren, ohne Dich selbst zu verlieren.


2. Resonanz mit anderen

Balance entsteht nicht nur in uns, sondern auch in der Begegnung mit anderen Menschen. Wir sind soziale Wesen – unser Nervensystem ist darauf ausgelegt, in Verbindung zu gehen. Beziehungen sind nicht nur emotional, sondern auch biologisch regulierend. Wenn wir uns verstanden, gesehen und angenommen fühlen, wird im Körper Oxytocin ausgeschüttet – das sogenannte Bindungshormon –, das Sicherheit, Vertrauen und emotionale Offenheit fördert.


In der Resonanzarbeit bedeutet das: Wir treten in einen Schwingungsraum mit unserem Gegenüber. Diese Schwingung ist spürbar – in der Stimme, in der Haltung, im Blick. Echte Resonanz entsteht, wenn wir präsent sind – nicht nur körperlich, sondern innerlich anwesend. Sie zeigt sich im Zuhören, im Mitfühlen, im respektvollen Wahrnehmen der anderen Person, ohne sie sofort zu bewerten oder verändern zu wollen.


Oft verwechseln wir Kommunikation mit Resonanz. Kommunikation ist der Austausch von Worten. Resonanz ist der Austausch von Schwingung – von Präsenz, Aufmerksamkeit und Energie. Sie geschieht auch in der Stille, zwischen den Sätzen, im Blickkontakt oder in einem Lächeln.


Besonders in Konflikten ist Resonanz ein Schlüssel. Wenn wir aufhören, sofort zu reagieren, und stattdessen innerlich einen Moment still werden, öffnet sich ein Raum für Verständnis. Neurowissenschaftlich betrachtet hilft uns dabei das Spiegelneuronensystem – jene Nervenzellen, die Emotionen, Körpersprache und Tonfall unseres Gegenübers unbewusst wahrnehmen und mitschwingen lassen. Das erklärt, warum Resonanzbeziehungen Sicherheit schaffen und warum emotionale Kälte oder Distanz Stress auslösen können.


Resonanz mit anderen bedeutet also, in Beziehung zu bleiben, auch wenn es schwierig wird. Nicht immer auf einer Wellenlänge zu sein, aber bereit zu bleiben, mitzuschwingen. Dieses „In-Verbindung-Bleiben“ ermöglicht es, Spannungen zu lösen, Brücken zu bauen und Vertrauen wachsen zu lassen.


In einem resonanten Kontakt fühlen sich Menschen gesehen, gehört und gemeint – und genau das stärkt die innere Balance. Denn wenn zwischenmenschliche Resonanz gelingt, wirkt sie stabilisierend auf das ganze System: Der Körper entspannt, der Atem vertieft sich, Gedanken ordnen sich, und das Herz findet seinen natürlichen Rhythmus wieder.


3. Resonanz als Weg zur Balance

Innere Balance entsteht, wenn Resonanz mit Dir selbst und Resonanz mit anderen miteinander im Einklang sind. Es ist kein Zustand, den man einmal erreicht und dann behält – sondern ein fortlaufender Prozess des Ausrichtens, Nachspürens und Justierens. Manchmal braucht es mehr Rückzug und Stille, manchmal mehr Nähe und Austausch. Resonanz hilft, diese Bewegung bewusst zu gestalten und darin eine eigene innere Mitte zu finden.


Aus Sicht der Resonanzarbeit bedeutet Balance, sich selbst und die Umwelt als lebendiges Beziehungsfeld wahrzunehmen. Alles, womit wir in Kontakt treten – Menschen, Gedanken, Körperempfindungen oder äußere Situationen – hat eine bestimmte Schwingung. Indem wir lernen, diese Schwingungen wahrzunehmen und zu regulieren, entsteht eine Art „feines Mitschwingen“ mit dem Leben. Wir beginnen, intuitiv zu spüren, wann etwas stimmig ist – und wann nicht.


Neurobiologisch betrachtet ist diese Form der Balance eng mit dem Vagusnerv verbunden, der unsere Fähigkeit zur emotionalen Regulation und sozialen Verbundenheit steuert. Wenn wir uns selbst und andere achtsam wahrnehmen, aktiviert das den sogenannten ventralen Vaguszweig, der Sicherheit, Offenheit und Verbundenheit fördert. So wird Resonanz zu einem physiologischen wie auch psychologischen Prozess – einem Zustand tiefer innerer Kohärenz.


Resonanz kann uns in stressreichen Zeiten dabei helfen, zur Ruhe zu kommen, in Beziehungen präsenter zu sein und im Leben eine Richtung zu finden, die sich sinnvoll und stimmig anfühlt. Sie führt uns zurück in das, was lebendig ist: in den Moment, in dem wir mit uns selbst in Kontakt sind – klar, offen und verbunden.


Wenn innere und äußere Resonanz im Einklang schwingen, entsteht ein Raum, in dem Vertrauen wachsen darf – in sich selbst, in andere und in das Leben.

Fazit – Balance ist Verbindung

Innere Balance ist kein Ziel, das wir einmal erreichen und festhalten können. Sie ist ein fortwährender Prozess – ein achtsames Mitschwingen mit dem Leben, das sich ständig verändert. Balance entsteht dort, wo wir in Resonanz mit uns selbst und mit anderen sind – im Spüren, im Zuhören, im bewussten Dasein.


Resonanz erinnert uns daran, dass Stabilität nichts Starres ist, sondern aus Bewegung entsteht: aus dem Wechselspiel von Nähe und Distanz, Aktivität und Ruhe, Geben und Empfangen. Wenn wir lernen, diese Dynamik wahrzunehmen und uns ihr anzuvertrauen, entsteht ein Zustand innerer Kohärenz – das Gefühl, im Einklang zu sein.


Wer Resonanz regelmäßig kultiviert, stärkt seine emotionale Selbstregulation, seine Beziehungsfähigkeit und sein Vertrauen ins Leben. Er begegnet der Welt nicht reaktiv, sondern verbunden – offen für Begegnung, Wandel und Wachstum.


„Balance ist Verbindung – zu Dir selbst, zu anderen und zu dem, was Dich trägt.“– Sylvia Hartig-Tomek

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Sylvia Hartig-Tomek, MSc

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