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Solidarisches Miteinander in der Beratung – wie Geben und Nehmen sich ausgleichen

Updated: Oct 16

Beratung soll für alle zugänglich sein – unabhängig von der finanziellen Situation. Doch gerade das ist häufig eine Hürde: Menschen, die in Krisen Unterstützung brauchen, können sie sich oft nicht leisten, während andere bereit wären, mehr zu geben.


Hier setzt das Prinzip des solidarischen Miteinanders an – ein Modell, das auf Vertrauen, Fairness und gemeinsamer Verantwortung beruht. Es folgt einem einfachen, aber wirkungsvollen Gedanken: Wenn wir Ressourcen teilen, entsteht Zugang, und aus Zugang entsteht Entwicklung.


Dieses Prinzip verbindet sozialethisches Bewusstsein mit den Grundwerten der psychosozialen Beratung – Empathie, Gleichwürdigkeit und Selbstverantwortung. So wird Beratung nicht nur ein Ort der persönlichen Heilung, sondern auch ein Ausdruck gelebter Solidarität in unserer Gesellschaft.


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1. Zugang für alle schaffen

Psychosoziale Beratung bietet Raum, Themen zu sortieren, Klarheit zu gewinnen und neue Perspektiven zu entwickeln. Doch in einer Welt, in der seelische Belastungen zunehmen, ist professionelle Unterstützung oft von finanziellen Faktoren abhängig – und damit ungleich verteilt.


Hier kommt der Sozialtarif ins Spiel: Er ermöglicht, dass Menschen in herausfordernden Lebenssituationen professionelle Begleitung erhalten – ohne Hürden, Nachweise oder Bewertung. Statt Bürokratie steht Vertrauen im Mittelpunkt.


Dieses Modell folgt den Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit: Jeder Mensch soll faire Chancen haben, unabhängig von äußeren Bedingungen. In der psychosozialen Praxis wird diese Idee konkret: Wer weniger geben kann, wird dennoch gesehen. Denn emotionale Gesundheit ist kein Privileg, sondern ein menschliches Grundbedürfnis.


Der Sozialtarif ist somit nicht nur ein Preisnachlass – sondern ein gesellschaftliches Statement: Er zeigt, dass psychologische Begleitung ein Teil der Daseinsvorsorge ist, vergleichbar mit Bildung oder Gesundheitsversorgung.


2. Gemeinsam Verantwortung tragen

Solidarität entsteht, wenn Menschen erkennen, dass sie Teil eines größeren Ganzen sind. In einem solidarischen Honorarsystem übernehmen Klient:innen gemeinsam Verantwortung – jede:r nach den eigenen Möglichkeiten.


Manche bezahlen den regulären Preis, andere etwas mehr – und ermöglichen damit, dass jemand anderes Unterstützung zu einem reduzierten Tarif erhält. Dieses Prinzip ist inspiriert von Modellen der Solidarischen Ökonomie, die zeigen: Gemeinschaft funktioniert, wenn Vertrauen, Fairness und Transparenz vorhanden sind.


Das Schöne daran: Es entsteht eine Kreislaufbewegung des Gebens. Wer in einer stabilen Lebensphase mehr geben kann, tut das freiwillig – nicht aus Pflicht, sondern aus Mitgefühl. Wer Unterstützung erhält, erlebt Würde und Zugehörigkeit statt Bedürftigkeit.


Psychologisch stärkt dieses Modell auch die Selbstwirksamkeit beider Seiten:

  • Die Gebenden erleben, dass ihr Beitrag Sinn stiftet.

  • Die Empfangenden erfahren, dass Unterstützung ohne Abhängigkeit möglich ist.


So wird Beratung zu einem Raum, in dem Geben und Nehmen in Balance kommen – getragen von gegenseitigem Respekt.


3. Vertrauen als Basis

Damit dieses System funktioniert, braucht es Vertrauen – auf mehreren Ebenen. Zwischen Berater:in und Klient:in entsteht eine Beziehung, die auf Transparenz und Gleichwürdigkeit basiert. Es geht nicht darum, Nachweise zu erbringen oder sich zu rechtfertigen, sondern darum, offen zu kommunizieren, was möglich ist.


Aus Sicht der humanistischen Psychologie ist Vertrauen die Grundlage jeder echten Begegnung. Nur wenn Menschen sich sicher fühlen, können sie sich öffnen, reflektieren und wachsen. Genau das schafft das solidarische Miteinander: Es stärkt die Erfahrung, Teil eines Systems zu sein, das auf gegenseitiger Achtung beruht – nicht auf Bewertung.


In der Praxis bedeutet das: Beratung wird zu einem Ort, an dem Würde, Mitgefühl und soziale Verantwortung spürbar sind. Ein Raum, in dem Du nicht nach Deiner finanziellen Lage beurteilt wirst, sondern nach deiner Bereitschaft, Dich einzulassen und Dich zu entwickeln.


Fazit – Beratung in Balance

Solidarisches Miteinander in der Beratung bedeutet, Geben und Nehmen in Einklang zu bringen. Es schafft Zugang, fördert soziale Verantwortung und basiert auf Vertrauen.

Dieses Modell zeigt, dass persönliche Entwicklung und gesellschaftliche Verantwortung keine Gegensätze sind – sondern sich gegenseitig nähren. Wenn Menschen einander unterstützen, entsteht nicht nur individuelle Veränderung, sondern auch kollektive Heilung.

„Echte Solidarität entsteht dort, wo Vertrauen, Mitgefühl und Verantwortung aufeinandertreffen.“ – Sylvia Hartig-Tomek

So wird Beratung mehr als ein individueller Prozess – sie wird zu einem lebendigen Beispiel dafür, wie Gemeinschaft, Fairness und Menschlichkeit gelebt werden können.

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Sylvia Hartig-Tomek, MSc

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